Treptow-Köpenick stellt sich vor
Treptow-Köpenick, einer von zwölf Berliner Bezirken, liegt im Südosten der deutschen Hauptstadt am Zusammenfluss des Flüsschens Dahme mit der Spree und hat mit fast 260.000 Bewohnerinnen und Bewohnern eine mit einer mittleren deutschen Großstadt wie beispielsweise Kiel vergleichbare Bevölkerungszahl. Ältester Ortsteil ist Köpenick, 1209 erstmals als „Copnic“ urkundlich erwähnt und damit ein Vierteljahrhundert „älter“ als Cölln/Berlin. Im historischen Ortskern zeugen die typischen ein- und zweigeschossigen Bauten noch heute von der Bedeutung von „Copnic“ als Fischerdorf.
Bis heute spielt das Wasser in Berlins wasserreichstem Bezirk eine zentrale Rolle. Im 19. Jahrhundert gründete die Waschfrau Henriette Lustig eine Lohnwäscherei am Spreeufer, aus der ein blühender Geschäftszweig wurde. Außerdem siedelten sich an den Ufern der Spree mit der Industrialisierung Berlins zahlreiche Unternehmen wie beispielsweise die AEG an. Auch der Wassersport ist bedeutsam, so dass Treptow-Köpenick zahlreiche Olympiasiegerinnen und Olympiasieger hervorgebracht hat.
Im Oktober 1906 verblüffte der Coup von Wilhelm Voigt, ein arbeitsloser Schuster, das kaiserliche Preußen. Mit geliehenen Uniformen und einem bunt zusammengewürfelten Häuflein von Freiwilligen stürmte er das gerade ein Jahr zuvor eingeweihte prachtvolle Cöpenicker Rathaus, nahm den Bürgermeister auf angeblich kaiserlichen Befehl gefangen und beschlagnahmte die Stadtkasse. Erst als die echten kaiserlichen Truppen kamen und Voigt und seine Leute verhafteten, klärte sich die „Köpenickiade“ auf. Mit der Gründung von Groß-Berlin 1920 wurde dann auch Köpenick Teil der Hauptstadt Berlin.
Nach der Wende 1989 sind in den beiden zu DDR-Zeiten industriell geprägten Bezirken Köpenick und Treptow Zehntausende industrielle Arbeitsplätze weggefallen. Durch behutsame Neuansiedlung von Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiebetrieben versuchte der Bezirk, diesen Verlust zu kompensieren. Unter anderem nahmen mehrere Technologiezentren und neue Hochschulstandorte – darunter der Humboldt-Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft – ihre Arbeit auf. Im Jahre 1997 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Treptow einstimmig die Aufnahme städtepartnerschaftlicher Beziehungen zu Albinea (Italien). Im Jahre 2001 entstand durch eine Gebietsreform in Berlin aus den bisherigen Bezirken Köpenick und Treptow der neue Bezirk Treptow-Köpenick. Dabei wurde entschieden, sämtliche Städtepartnerschaften fortzusetzen und somit besteht nun die Städtepartnerschaft Albinea mit Treptow-Köpenick.
Gedenken an Hans Schmidt am Albinea Platz
Feiern zum 20. Partnerschaftsjubiläum
Jubiläum feiern und die Welt mit neuen Augen betrachten
Vom 15. bis 17. September 2017 haben wir gemeinsam mit unseren italienischen Freundinnen und Freunden ein fantastisches 20. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Treptow-Köpenick und der mittelitalienischen Kleinstadt Albinea gefeiert. Insgesamt 49 Italienerinnen und Italiener – angeführt von Bürgermeister Nico Giberti und seiner Delegation – darunter junge Volleyballerinnen, Musikschülerinnen und -schüler sowie Mitglieder aus verschiedenen Vereinen in Albinea haben die Reise nach Berlin angetreten. Die Albinenser hatten sich für ihren Besuch einen Ausspruch von Marcel Proust ausgesucht: „Die besten Entdeckungsreisen macht man nicht in fremden Ländern, sondern indem man die Welt mit neuen Augen betrachtet.“ Die Welt mit neuen Augen zu betrachten – genau das haben wir an diesem Wochenende gemeinsam getan. Den Bezirk Treptow-Köpenick und die Stadt Berlin aus so vielen verschiedenen Perspektiven zu erleben, das war nicht nur eine Bereicherung für die Gäste, sondern auch für uns als Gastgeber. Es gab Industriegeschichte und -architektur in Oberschöneweide zu erleben, die Volleyballspielerinnen des Turniers beim BBSC e.V. anzufeuern, das Herzstück des bezirklichen Fußballs, das Stadion des1. FC Union Berlin zu erkunden, Geschichte im Museum Treptow und auf dem Gelände des Sowjetischen Ehrenmals zu entdecken und dem stimmungsvollen Konzert der Joseph-Schmidt Musikschule aus Treptow-Köpenick und der Musikschule „Luca Lotti“ aus Albinea zu lauschen.
Am Sonntag fand im Beisein von 120 interessierten Gästen der wunderbare Festakt zur Würdigung des 20-jährigen Partnerschaftsjubiläums im Rathaus Treptow statt. Die beiden Bürgermeister Nico Giberti und Oliver Igel bekräftigten in ihren feierlichen Reden den festen Wunsch nach Fortführung der Städtepartnerschaft. „Auf unserer lokalen Ebene können wir Vieles dazu beitragen, dass die gemeinsamen europäischen Werte leben“ – so Bürgermeister Igel. Für Begeisterungsrufe beim Publikum sorgte dann das gemeinsame Konzert des Streichorchesters der Musikschule Treptow-Köpenick und der Musikschülerinnen und – schüler aus Albinea. Im Anschluss daran besuchten die Gäste die Ausstellung „Albinea und Treptow-Köpenick – Geschichte einer Städtepartnerschaft“, die eindrucksvoll die Aktivitäten im Rahmen dieser Städtepartnerschaft erklärt und bebildert.
Voll von bunten Eindrücken und positiven Emotionen haben die Gäste am Sonntagabend die Heimreise nach Albinea angetreten. Wir sagen Arrividerci –und Ci vediamo- und bedanken uns bei allen Beteiligten für ihr großes persönliches Engagement und dafür, dass sie den Gästen das Gefühl gegeben haben, als echte Freunde nach Treptow-Köpenick gekommen zu sein.